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Giulia Montanari, Sopran
Thomas Berning, Leitung

„Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“

Chorkonzert mit Werken von Fauré und Franck

Requiem von sanftmütigem Charakter:
Obwohl er selbst als nicht sonderlich religiös galt, schuf Gabriel Fauré (1845–1924) mit seinem Requiem eines der schönsten Werke dieser Gattung. Und zugleich eines, das ganz anders ist: So verzichtet der Komponist etwa auf das martialische „Dies irae“ („Tag des Zornes“), das in vielen Vertonungen der lateinischen Totenmesse klangmächtig die Schrecken des Jüngsten Gerichts in Szene setzt. An dessen Stelle tritt eine andere Verheißung, nämlich die des das Werk abschließenden „In paradisum“. Und direkt ins Paradies scheint der letzte Satz mit engelhaftem Gesang und Harfenbegleitung, melancholisch-schwebender Grazie und atmosphärischer Zartheit denn auch zu führen. Die lyrischen Klangfarben, die dieses Chorwerk kennzeichnen, setzen den Fokus auf Innigkeit und friedvolle Güte und unterstreichen Faurés Einstellung, wonach der Tod „nicht ein schmerzliches Erlebnis, sondern eine willkommene Befreiung, ein Streben nach dem Jenseits ist“. Er schuf damit eine Komposition von wehmütiger Sanftheit und hoffnungsvoller Luzidität, in der Verzeihung, Vergebung und Erlösung ins Zentrum rücken.

Letzte Worte:
Vergebung, Heilszusage, Mitleiden – Begriffe, die auch César Franck (1822–1890) an zentrale Stelle seiner Komposition „Les sept dernières paroles du Christ en croix“ („Die Sieben Worte Jesu am Kreuz“) rückt. Ein Stück, das bis heute von der Kraft zeugt, die Jesu Worten inne ist. Nicht die textliche Vorlage der Leidensgeschichte wählt Franck für sein Chorwerk, sondern allein die Kreuzesworte flicht er – unter anderem durch Textphrasen der mittelalterlichen Passionssequenz „Stabat mater“ ergänzt – zu einem polyphonen Klanggewebe. Ging es ihm doch insbesondere um die musikalische Vertiefung dessen, was hinter dem Geschehen von Golgatha steht: Verlassenheit, Not, Erlösung und Gottergebenheit.


SO / 28. 11. 21 / 18:00
GÜTERSLOH, STADTHALLE

Chorkonzert

César Franck Die Sieben Worte Jesu am Kreuz
Gabriel Fauré Requiem op. 48

Giulia Montanari, Sopran
Uwe Stickert, Tenor
Ansgar Theis, Bariton
Städt. Musikverein Gütersloh
Thomas Berning, Leitung